20.7.1944
Deutschland
Ein gemeinschaftlich geplantes Sprengstoff-Attentat von Offizieren des Heeres um Claus Graf von Stauffenberg gegen den Führer und Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht, Adolf Hitler, und die anschließende Übernahme der Staatsmacht im Deutschen Reich misslingen. Der Großteil der Offiziere der Marine ist am militärischen Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime indessen nicht beteiligt. Ausnahmen bilden im Schwerpunkt Admiral Wilhelm Canaris und Korvettenkapitän Alfred Kranzfelder, die im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 aktiv mitgearbeitet haben. Marineoberstabsrichter Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Bruder des Attentäters, ist nämlich in der Seekriegsleitung tätig und nimmt im Herbst 1943 Kontakt zu Alfred Kranzfelder auf. Der Widerstandgruppe um Stauffenberg kommt es darauf an, die Nachrichtenmittel der Marine in die Hand zu bekommen oder zumindest dem innenpolitischen Gegner Zugang zu verwehren. Über Kranzfelder werden weitere Marineoffiziere in den erweiterten Kreis der Widerstandsgruppe aufgenommen, ohne ihnen aber detaillierte Kenntnisse über die Gesamtoperation zukommen zu lassen: Kpt.z.S. Max Kupfer (Chef der Abteilung Nachrichtenübermittlungsdienst), KKpt. Dr. Sidney Jessen (Nachrichtenabteilung), FKpt. Dr. Arnold Mardersteig (Chef des deutschen Nachrichtenbüros DNB und Führer des Kriegstagebuchs der Operationsabteilung) sowie KKpt. Prof. Dr. Kurt Bauch, Admiralrichter Dr. Curt Eckhardt und KKpt. Otto Mejer, die alle in der Seekriegsleitung tätig waren. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg wird am 10. August 1944 hingerichtet. Im Rahmen von Untersuchungen gegen den schon längere Zeit verdächtigen Admiral Canaris, ehem. Chef der Abwehrabteilung des OKW, stoßen Sicherheitskräfte auf der Suche nach belastenden Unterlagen auf Hinweise, die eine Verbindung zur Widerstandsgruppe erkennen lassen. Wilhelm Canaris wird am 9.4.1945 im KZ Flossenbürg (Oberpfalz) hingerichtet. Allen anderen Marineoffizieren bleibt ein vergleichbares Schicksal erspart, da sie von den Ermittlern nicht in Zusammenhang mit den Ereignissen des 20. Juli gebracht werden (Jörg Hillmann).
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